Unsere ehrenamtlichen Helferteams fahren in den frühen
Morgenstunden zu den Feldern, die der Landwirt zur Mahd angemeldet
hat. Die beste Zeit zur Suche ist von 4-8h in der Früh, da die
Drohne nur dann die Wärmepunkte im Feld erkennen kann - später
wird jeder Maulwurfshügel zur Wärmequelle.
Der Pilot sucht mit einer Wärmebilddrohne die Kitze im Feld und
sein Team (Bodenpersonal) geht mit Körben bewaffnet ins Feld und
sichert das Rehkitz. Da die Tiere keinen Fluchtinstinkt haben, sind
sie dabei völlig regungslos und lassen sich die ersten 2 Wochen
ihres Lebens leicht in den Korb setzen. Ältere Kitze fliehen zwar,
sind aber noch viel zu langsam für die Mähfahrzeuge - hier
versuchen wir sie zu fangen (u.a. mit Kescher). Die Kitze werden im
Korb gesichert aus dem Feld getragen und an einem schattigen
geschützten Platz abgestellt.
Der Landwirt mäht im Anschluss das Feld (die Rehkitze brauchen
nach 2-4 Stunden wieder Muttermilch) und werden danach an einem
geschützten Ort wieder frei gelassen. Durch lautes Rufen findet
die Mama (Ricke) ihr Baby. Da wir mit Handschuhen arbeiten, nimmt
die Ricke ihr Kind problemlos wieder an, was Wildkameras
belegen.
Nicht nur Rehkitze werden Opfer der Mahd, auch Bodenbrüter und
Junghasen. Selbstverständlich sichern wir auch diese Tiere und
retten sie.
Ohne uns hätten diese Tiere keine Chance. Da die Rehkitze über
keinen eigenen Körpergeruch verfügen, würden sie auch von keinem
Hund aufgespürt werden können. Das Abgehen des Feldes vor der
Mahd hat also keinerlei Erfolg - man findet die Tiere nur durch
Zufall. (Ein trauriges Beispiel: wir mussten ein Feld absuchen, da
die Drohne beschädigt war. Mit 5 Personen sind wir in Reihen
mehrfach über das Feld gegangen, konnten 1 Kitz sichern - später
erfuhren wir, dass 4 Kitze zu Tode kamen).
Unsere Vision ist es, dass von den aktuell nur 20% mit Drohnen
abgesuchten Feldern die Zahl auf 80% ansteigt. Das wollen wir mit
Öffentlichkeitsarbeit (Informationsveranstaltungen in Gemeinden,
Schulen, Firmen) erreichen - und wollen auch Gruppen unterstützen,
die selber aktiv werden wollen.
Leider weiß die Bevölkerung zu wenig über diesen qualvollen
Tod/Verstümmelung, das haben Gespräche gezeigt. Wir möchten die
Bevölkerung aufklären und auch mit sanftem Druck die Landwirte
& Jäger zum Umdenken bewegen.