Seit Ursprung der Weiler Fasnets-Geschichte wurden Wagen und
Gespanne bei den Umzügen eingesetzt. Den eigentlichen Aufschwung
erlebte das Brauchtum Mitte des 20. Jahrhunderts, wo es in den
50er-Jahren schon die Altweibermühle und eine Straßenbahn auf
einem Leiterwagen gab, es wurde aus einem VW-Käfer der ersten
Hubschrauber, aus einem Opel eine Lokomotive und aus Leiterwägele
die Anhänger. Die Wägen wurden damals noch in den Hinterhöfen
der Wirte, Bauern und Handwerker gebaut und von Pferden, Ochsen und
Kühen gezogen.
Als 1969 die Narrenzunft vier Scheunenteile im Spitalhof für den
Wagenbau erhielt, wurde erstmals der spätere Mittelpunkt der
Weiler Fasnet mit dem Wagenbau im Spittel bezogen. Die Anzahl der
Festwagen ist in den 80er Jahren auf 20 angewachsen und die die
Räumlichkeiten wurden allmählich zu klein. Dank der
Unterstützung der Stadtverwaltung und vielen Landwirten konnten
weitere Scheunen bezogen und Wagen eingelagert werden.
Im Laufe der Zeit wurde der Anspruch der Wagenbauer immer größer
und so entstanden immer prächtigere und aufwändigere Wagen mit
teilweisen Breiten von 3 Metern und Längen von bis zu 8 Metern.
Der momentane Platz beschränkt sich auf ca. 6 Wägen, die
gleichzeitig gebaut werden können. Die fertigen Wägen müssen bis
zum Fasnetssonntag bei örtlichen Landwirten zwischengelagert
werden.
Am Aschermittwoch wird traditionell alles wieder abgebaut, was
zuvor in Wochenlanger Arbeit entstanden ist. Leider müssen derzeit
viele Aufbauten mangels Platzgründen komplett entsorgt werden.
Hier möchten wir zukünftig auch nachhaltiger Arbeiten, was aber
auch heißt, dass der Fundus immer größer werden muss.
In unseren Wagenbauhallen gibt es auch ein Leben außerhalb der
Fasnet, wo die Räumlichkeiten anderen Vereinen für Feste oder
Kleiderbörsen zur Verfügung gestellt werden. Dafür muss die
Halle leergeräumt werden, was mit teilweise großem Aufwand
verbunden ist und in den Sommermonaten die Verfügbarkeit von
landwirtschaftlichen Geräten wie Traktoren oder Ballenwägen für
den Transport schwierig ist.
Aus dieser Situation heraus ist die Vorstandschaft der Narrenzunft
schon seit vielen Jahren auf der Suche nach einer Halle, in der ca.
10 Wägen und ein Teil des Fundus untergestellt werden können. Mit
großer Freude durften die Vorsitzenden beim Zunftmeisterempfang
2020 von Bürgermeister Thilo Schreiber a.D. und Beigeordneter
Jürgen Katz der Narrenzunft ein symbolisches Modell einer
Wagenbauhalle im Sägeweg 42 entgegennehmen. Zum damaligen
Zeitpunkt standen dort noch einige (nicht sehr schöne)
Baracken.
Gemeinsam mit Fanfarenzug und Pfadfinderfreunden konnten weitere
Interessenten gefunden werden und schließlich im Frühjahr 2021
unter Federführung der Narrenzunft in die Planungsphase
eingestiegen werden. Wir alle freuen uns auf den Spatenstich für
eine ca. 350qm große Wagenbauhalle noch in der aktuellen Fasnet
2022.