Mit dem Bekannt- und Bewusstwerden der Schwangerschaft werden
auf einmal Frauen zu Müttern und Männer zu Vätern. Dieses
Gefühl ist nicht zwangsläufig abhängig von der Größe oder
Entwicklung dessen, was da in ihnen wächst.
Ein neuer Lebensabschnitt mit teilweise größeren Veränderungen
beginnt. Und seien die Herausforderungen oftmals schier
unüberwindbar, die Freude auf das kommende Erdenkind ist doch
meist sehr groß. Doch dann kommt es leider nicht so, wie es sich
die Mamas und Papas, die Geschwister oder auch Großeltern erhofft
haben: Das Baby kommt nicht mit einem Geburtsschrei zur Welt. Es
atmet nicht oder nur so schwach, dass das Herz gleich stehen wird.
Manchmal ist es gerade mal groß wie ein Daumen oder eine Hand,
wenn sein beginnendes Leben zum endenden wird. Aber wie groß es
auch ist, es ist ein Geschenk dieser Welt – von ihr und an sie.
Und dann ist es plötzlich wieder weg. Kaum zu verstehen. Noch
weniger auszuhalten. Wissend, ein Sternenkind auf die Welt zu
bringen, das nicht lebensfähig sein wird, oder dass das Kind
während oder nach der Geburt zu einem Sternenkind wird, kann
Menschen schier zerreißen. Denn ein Kind zu verlieren, ist kein
Tagesordnungspunkt im Leben, den wir mal eben bearbeiten, abhaken
oder übergehen können.
Es ist ein Einschnitt, der schwer zu ertragen ist und von manchen
kaum getragen werden kann. Manche Betroffenen verändern sich
sichtbar von jetzt auf gleich, andere „bluten“ in sich hinein
und versinken, oder versenken ihren Seelenschmerz in die tiefsten
Tiefen ihres Seins. Viele reden gar nicht darüber. Schämen sich.
Sehen am Ende Schuld bei sich. Die Liebe zu einem Kind fragt nicht
unbedingt nach der Zeit, die es sie gab. Sie ist da. In den Mamas
und Papas, den Geschwistern und den Großeltern. Und das Herz
schreit vor Schmerz, wenn es loslassen soll.
Wir schauen hin. Wir hören zu. Und wir sind da, wenn ein kommendes
Leben ein gehendes wird. Seinen Fußabdruck wird es im Leben der
Eltern auf jeden Fall hinterlassen. Egal, wie groß der sein mag.
Er ist da. Und wir an der Seite der betroffenen Familien. Wann und
wie immer sie uns brauchen.