Liebe Leute, ich bin ein Rehkitz. Ich habe noch keinen
Fluchtinstinkt wie die meisten anderen Tiere. Bei Stress oder
Gefahr von Fressfeinden wie Fuchs, Dachs und auch Wildschweinen
ducke ich mich ins Gras und verharre regungslos, durch mein
getupftes Fell und die fehlende Eigenwitterung in den ersten Tagen
meines Lebens bin ich perfekt getarnt und nicht zu riechen. Das
hilft mir zu überleben. Wären da nicht die Menschen. Sie nutzen
die Wiesen als Viehfutter und kommen mit großen Traktoren mit für
mich gefährlichen rotierenden Mähwerken genau in der Zeit, wo ich
mich in diesen Wiesen ablege, um unentdeckt zu bleiben. Die Jäger
haben eine Möglichkeit gefunden, mich in den kühlen Morgenstunden
mit Drohnen, die mit Wärmebildtechnik ausgerüstet sind, in den
Wiesen zu finden und mich vor den Mähwerken der Landwirtschaft zu
retten.
Jedes Jahr im Mai beginnt die Setzzeit der Rehe genau mit dem
ersten Schnitt der Grünlandmahd in der Landwirtschaft. Durch ihr
angeborenes Verhalten sich bei Stress und Störungen sich zu ducken
und regungslos zu verharren, anstatt zu fliehen sind sie für den
Landwirt vom Traktor aus praktisch unsichtbar. Laut Studien
verschiedener Institutionen werden jedes Jahr 500.000 Jungtiere
davon allein 100.000 Rehkitze während der Mähzeit unabsichtlich
und oft unbemerkt verstümmelt und getötet. Aber das allein ist
nicht das Problem für die Natur, durch die verwesenden Tierkadaver
im Grünfutter kommt es zu Krankheiten im Nutztierbestand der
Landwirte. Es gibt zwar immer mehr technische Möglichkeiten für
den Landwirt, so z.B. Temperaturfühler, die an die Mähwerke
montiert werden können und den Landwirt während der Fahrt in der
Wiese warnen sollen. Leider sind diese Geräte teuer in der
Anschaffung und noch relativ ungenau. Der Landwirt ist von Gesetz
wegen verpflichtet, geeignete Maßnahmen zu Jungwildrettung zu
ergreifen und hier kommen die Jäger ins Spiel! Wir Jäger helfen
unseren Landwirten bei der Suche! Wir wissen erstens, wo unser Wild
sich aufhält und können so gezielt und zügig die Kitze und
anderes Jungwild wie Feldhase-Babies aus den Flächen entfernen und
zweitens können wir die Landwirte, die oft in kurzen Zeitfensten
riesige Flächen mähen müssen, effektiv entlasten.
Bereits durch mehrere aktiv eingesetzte Drohen mit
Wärmebildtechnik, die unter anderem durch ein erstes, sehr
erfolgreiches Crowdfunding in Zusammenarbeit mit der VR Bank
Kaufbeuren-Ostallgäu im Jahre 2018 haben die Mitglieder der
Kreisgruppe Füssen des Bayerischen Jagdverbandes bereits heute die
Möglichkeit beim Überfliegen der Drohne in der Wiese abgelegte
Kitze durch die Wärmesignatur der Kamera von oben zu entdecken und
aus der Wiese zu retten.
Die Drohne ermöglicht, eine Wiese in relativ kurzer Zeit
abzufliegen und die abgelegten Kitze zu finden, doch sind die
vorhandenen Drohnen noch lange nicht genug, um unser Ziel zu
erreichen: Alle Wiesen die gemäht werden sollen, abzusuchen und
soviele Kitze wie möglich zu retten. Dafür braucht es nicht nur
außergewöhnlichen, ehrenamtlichen Einsatz unserer Helfer, die auf
eigene Kosten eine staatliche Prüfung ablegen müssen um diese
Drohnen steuern zu dürfen und über Wochen hinweg jeden Morgen ab
den sehr frühen Morgenstunden ohne Vergütung oder
Aufwandsentschädigung unterwegs sind, um Leben zu retten.
Doch vor allem brauchen wir noch mehr Drohnen.er einzelne von Ihnen
kann mit einer Spende helfen, noch mehr Rehkitze zu retten, wir
Jäger der Kreisgruppe Füssen haben seit 2018 bereits mehreren
Hundert Rehkitzen das Leben gerettet und jährlich werden es durch
den einzigartigen Einsatz mehr! Unser Ziel ist es, noch eine Drohne
zu beschaffen und noch mehr Kitze vor dem sicheren Tod zu retten.
Denn Kitzrettung ist für uns mehr als eine Verpflichtung. Es ist
für uns Jägerinnen und Jäger eine Herzensangelegenheit