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Hoppala erzählt - Sommer im Garten- eine Geschichte

Es ist ein sehr warmer Sommertag. Fast zu warm, wenn du mich fragst. Ich, die Bücherraupe Hoppala, hänge ein bisschen schief in meiner Lieblingsschaukel – einem alten Holzbrett, das zwischen zwei Apfelbäumen baumelt. Die Sonne brennt mir auf den Rücken, meine kleinen Beinchen strecke ich weit von mir, und ich bewege mich kaum. Da sehe ich auf einmal drei Vögel, die neben mir auf der Schaukel landen.
„Ach, ist das heiß heute! Ich schmelze! Ich verwelke! Ich verblättere!“, nörgle ich leise vor mich hin. „Ich bin schließlich keine Sonnenblume!“ Im Gras zirpen die Grillen, eine dicke Hummel brummt träge an mir vorbei, und ein paar Regenwürmer lugen neugierig aus der Erde – ihre Haut glänzt feucht in der Sonne. „Du hast es gut“, ruft einer von ihnen zu mir hoch. „Wir bleiben heute im Schatten unter dem Basilikum!“ „Glückwunsch“, murmele ich und lasse meinen Körper noch ein bisschen tiefer in die Schaukel sinken.
Da landet mit einem klimpernden KLING eine Elster auf dem Apfelbaum über mir. Sie ist blitzblank geputzt, ihr Gefieder schimmert schwarzblau wie Tinte in der Sonne. „Du liebe Güte, Hoppala“, sagt sie mit wichtigem Tonfall, „du siehst aus, als wärst du von der Hängematte gefallen.“ „Ich bin müde vom Nichts-Tun“, seufze ich. „Und mir ist zu heiß.“
Die Elster zieht ein altes Teesieb aus dem Schnabel. „Ich finde heute eine Kronkorken-Sammlung in der Hecke – pure Eleganz! Die Amseln waren ganz grün vor Neid.“ Kaum sagt sie das, kommen zwei Amseln angehüpft. Sie tragen keine glänzenden Fundstücke, dafür aber gute Laune und ein Lied auf den Schnäbeln. „Jaja, die Elster mit ihrer Glitzer-Gier“, zwitschert eine von ihnen. „Wir genießen lieber den Salat von Frau Holunder. Und das frische Wasser in der Vogeltränke.“ „Wenn man’s mag …“, murmelt ein Buntspecht, der von einem Ast herunterschaut. Elegant, flink und wie immer ein bisschen stolz. „Ich bevorzuge Baumrinde. Heute besonders aromatisch.“
„Toll“, sage ich trocken. „Du bist wie ein Sternekoch mit Schnabel.“ „Ich bin ein Feinschmecker“, meint der Buntspecht und klopft leicht gegen die Rinde.
Ich schaukle langsam weiter, der Schatten der Äste tanzt über meinen Rücken. Trotz des Gemeckers ist es herrlich. Ich greife nach meinem Melonendrink – natürlich mit Strohhalm – und nehme einen langen, genießerischen Schluck. „Mmmmh … das ist mein Sommer.“
Da kommt Lilo angeflattert – meine allerbeste Freundin. Eine zarte, flatterhafte Libelle mit silbrigen Flügeln und einer großen Liebe für Bücher. Sie landet elegant auf dem Rand meines Glases. „Hoppalaaa! Du faulste Raupe zwischen Rosen und Rhabarber – du glaubst nicht, was ich im Bücherschrank in Oberöfflingen entdecke! Eine Erstausgabe von Flatterhafte Geschichten aus dem Fliederwald!“ Ich setze mich aufrechter hin. Bücher? Geschichten? Da fängt mein Herz an zu hüpfen.
„Erzähl mir ALLES“, sage ich sofort. „Aber bitte langsam. Und während du redest, gib mir einen kleinen Schubs – ich will weiterschaukeln. Und wehe, du vergisst das Kapitel mit der Maulwurf-Gala!“
So liege ich also in meiner Schaukel, den Melonendrink in der einen, Lilos Stimme in der anderen Luftseite. Die Elster sortiert stolz ihre Glitzersachen, die Amseln pfeifen ein Gartenduett, der Buntspecht pickt wieder los – und ich lausche den Geschichten………….

(Autorin Nora Pesch, die Stimme von Hoppala)

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