Über das Projekt
Nieder-Olm hatte als Amtsort des Mainzer Erzbischof früher große Bedeutung. Das ist heute in der Stadt nicht mehr sichtbar. Das Projekt will den Amtsitz seines Vertreters, die Laurenziburg, und ihre Umgebung in 3D rekonstruieren und für die Allgemeinheit sichtbar machen.
- Finanzierungszeitraum:
- 13.11.2023 - 11.02.2024
- Realisierungszeitraum:
- 1.1.2024-31.12.2026
Die 1972 gegründete Verbandsgemeinde Nieder-Olm feierte 2022/23
ihr 50-jähriges Bestehen. Die Stadt Nieder-Olm ist das Zentrum der
Verbandsgemeinde. Auch in der Vergangenheit verfügte Nieder-Olm
als Amtsort des kurzmainzischen Amtes Olm über eine
Zentralfunktion. Die Laurenziburg war der Kristallisationspunkt der
kurmainzischen Herrschaft im Raum Nieder-Olm. Die Burg, die im
Bewusstsein der Nieder-Olmer nach wie vor lebendig ist, wurde im
19./20. Jahrhundert abgerissen. Die historische Bedeutung
Nieder-Olms ist heute im Stadtbild nicht mehr sichtbar.
Die Nieder-Olmer Laurenziburg und ihre Umgebung sollen auf der
Basis eines detailreichen Ortsplans, den der kurmainzische Geometer
Gottfried Mascop 1577 erstellte, und weiteren Quellen digital
rekonstruiert werden. Dazu sind zunächst ergänzende Recherchen in
Archiven, vor allem im französischen Militärarchiv in Vincennes,
in dem noch nie zur Geschichte von Nieder-Olm recherchiert wurde,
notwendig. Die Geschichte der Stadt im 16. Jahrhundert wird dann
wissenschaftlich aufgearbeitet, Burg und Umgebung digital
rekonstruiert und das Ergebnis einer breiten Öffentlichkeit
präsentiert. Dies geschieht zum einen indoor in einer
Dauerausstellung im Alten Rathaus zusammen mit einer
Begleitbroschüre, zum anderen im Sinne von virtual Reality auch
outdoor mithilfe geeigneter Geräte (Smartphone, Tablet).
Das Projekt wird vom Institut für Geschichtliche Landeskunde
Rheinland-Pfalz e.V. durchgeführt. Prof. Dr. Leif Scheuermann und
Prof. Dr. Meike Hensel-Grobe sind Vorsitzende des IGL. Prof. Dr.
Leif Scheuermann ist Inhaber des Lehrstuhls für digitales
historisches Erbe an der Universität Trier, Prof. Dr. Meike
Hensel-Grobe ist die Inhaberin des Lehrstuhls für Didaktik der
Geschichte an der Universität Mainz.
Prof. Scheuermann ist der Garant für die professionelle Qualität
des Projekts. Frau Prof. Hensel-Grobe begleitet das Projekt aus
didaktischer Perspektive. Ein aus Vertreter*innen der Stadt
Nieder-Olm, Landes- und Burgen- sowie Ortshistoriker*innen
bestehendes Beratungsteam unterstützt das Projekt. Als
Projektlaufzeit sind drei Jahre vorgesehen.
Die Ziele des Unternehmens finden sich auf verschiedenen Ebenen.
Die 3D-Rekonstruktion bezieht die Umgebung der Burg –
Ortsbefestigung, Dorflinde als Versammlungsort der Dorfbewohner,
Kirche, Rathaus, offener Wasserlauf am Backhaus vorbei – mit ein.
Dadurch wird erfahrbar, wie Herrschaft und Alltagsleben in einem
kurmainzischen Dorf des 16. Jahrhunderts funktioniert haben.
Erstens: Dies ist von großem Wert für den
Unterricht. Die Schulstadt Nieder-Olm, in der täglich ca. 3.000
Schülerinnen und Schüler zur Schule gehen, erhält einen
außerschulischen Lernort. Die Ausstellung vermittelt den
Schülerinnen und Schüler einen Eindruck, wie die Erforschung der
Vergangenheit durch die Geschichtsschreibung funktioniert. Darüber
erfahren sie, wie die digitale Umsetzung vonstattengeht, was
wiederum die Medienkompetenz fördert.
Zweitens: Die alteingesessenen Nieder-Olmer
Bürgerinnen und Bürger, in deren Bewusssein die Laurenziburg tief
verwurzelt sind, erhalten einen Ort, an dem sie sich über ihre
Burg und die Geschichte der Stadt informieren können. Die
Ausstellung wird zahlreiche Besucher anlocken und hat somit auch
einen touristischen Effekt.
Drittens: In Nieder-Olm liegt nach den
verdienstvollen Aktivitäten des Nieder-Olmers Peter Weisrock die
Geschichte der Stadt abgesehen von einigen Publikationen und
privaten Aktivitäten seit Jahrzehnten brach. In jüngster Zeit ist
vor allem durch die Einstellung einer Archivarin ein Neuaufbruch zu
konstatieren. Das Projekt gibt diesem Neuaufbruch einen
wesentlichen Impuls.
Ein namhafter Basisbetrag wird bereits von der Stadt Nieder-Olm
zur Verfügung gestellt. Die Mittel reichen jedoch nicht für das
geplante Vorhaben aus. Weitere Sponsoren sind bereits angesprochen.
Die Crowdfunding-Aktion unterstützt das Projekt und leistet einen
wesentlichern Beitrag zu seinem Gelingen.
In Nieder-Olm ist zurzeit ein Aufbruch zu konstatieren, was die
Erforschung und Darstellung der Nieder-Olmer Geschichte anbelangt.
Diesen Neuanfang tatkräftig zu unterstützen, ist Ziel dieses
Projekts. Das Projekt ist für Einheimische, Neubürger und vor
allem für die zahlreichen Schülerinnen und Schüler in Nieder-Olm
von großem Interesse. Die Ausstellung kann Keimzelle eines
stadthistorischen Museums Nieder-Olm werden. Das Unternehmen hat
darüber hinaus Vorbildcharakter für weitere Projekte dieser Art
in der Region.
Die über die Crowdfunding-Aktion eingeworbenen Mittel werden
vor allem für die Präsentation der Ergebnisse in einer
Ausstellung im Alten Rathaus genutzt. Dafür müssen Geräte
(Bildschirm, Lautsprecher usw.) angeschafft werden. Bilder, evtl.
Exponate in Vitrinen und Banner mit Informationen sollen dem
Besucher Informationen rund um die Burg und den Ort bieten. Vor
allem ist an eine kleine Publikation gedacht, in der sich die
Besucher der Ausstellung über die Geschichte des Ortes und die
digitale Umsetzung informieren können.
Sollten Mittel über den geplanten Zweck hinaus vorhanden sein,
gibt es zahlreiche Möglichkeiten der Erweiterung der
Präsentation. Dies kann inhaltlich sein, indem man
Vorgängerstadien des Burgbaus miteinbezieht. Das kann die
Erweiterung des geographischen Rahmens auf den gesamten Ort sein.
Interessant wäre vor allem eine Erweiterung der Ausstellung mit
Bauteilen der Burg aus dem 3D-Drucker im Sinne einer „digitalen
Werkstatt“, wie sie im Mainzer Landesmuseum realisiert wurde.
Projektleitung
Instituts für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e.V.
(IGL)
Prof. Dr. Leif Scheuermann, Prof. Dr. Meike Hensel-Grobe
Projektmanagement
Dr. Elmar Rettinger (ehem. Geschäftsführer des IGL)
Beratungsteam
Dr. Stefan Grathoff (Burgenhistoriker)
Dr. Gunter Mahlerwein (Landeshistoriker, Vorsitzender Historischer
Verein Rheinhessen)
Dr. Hans-Valentin Kirschner (Nieder-Olm)
Peter Weisrock (Architekt und Lokalhistoriker, Nieder-Olm)
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