Wir wollen den Klinik-Aufenthalt der jungen Patienten
der Kinderklinik und ihrer Familien um eine positive
Facette bereichern, außerdem Beschäftigten, Besuchern und
Bewohnern auf dem Klinikum-Gelände ein Stück Natur in
der Stadt anbieten.
Die Zeit in einer Klinik ist für die betroffenen Kinder und
Jugendlichen, aber auch für ihre Familien sehr belastend. Manche
Kinder sind nur wenige Tage da, andere sind chronisch krank und
kommen immer wieder. Ihnen, ihren Geschwistern und Eltern wollen
wir den Aufenthalt so angenehm wie möglich gestalten. Bäume
anzupflanzen, erscheint uns dabei sinnvoll: Etwas zu pflanzen,
schafft Erdverbundenheit, und Wälder sind Kraft gebende
Orte.
Der Tiny Forest soll aber auch ein Baustein sein beim
Erhalt der Artenvielfalt, bei der
Anpassung an die Folgen des Klimawandels und bei
der Verbesserung der Lebensqualität in einer
zunehmend dichter bebauten Stadt.
Im urbanen Raum bilden solche Mini-Wälder grüne
Inseln, auf denen wir uns wieder als Teil der Natur
erleben können. Sie speichern Wasser,
kühlen ihre Umgebung, filtern
Schadstoffe aus der Luft, verbessern das
Stadtklima und binden CO2.
Das Konzept des Tiny Forests stammt vom
japanischen Biologen Akira Miyawaki. Das Besondere daran: Diese
Mini-Wälder eignen sich besonders gut für den Stadtraum und dort
für ökologisch minderwertige Flächen (zum Beispiel Rasen oder
stark verdichteten Boden). Und sie wachsen bis zu fünfmal
schneller als Wälder auf forstwirtschaftlich genutzten
Flächen.
Gründe dafür sind eine gute Vorbereitung des Bodens, eine sehr
dichte Bepflanzung und eine große Vielfalt an Gehölzen von
unterschiedlicher Wuchshöhe. Ein optimal mit Nährstoffen
versehener gelockerter Boden ermöglicht den Pflanzen, mit ihren
Wurzeln schnell in die Tiefe zu gehen. Und weil die Bäume und
Sträucher um Licht konkurrieren, wachsen sie ebenso schnell in die
Höhe.
Der Herforder Tiny Forest liegt auf der Nordseite des
neuen Parkhauses. Er wird nicht ganz so schnell wachsen
wie auf einer sonnigen Fläche. Seine Lage schränkt auch die
Vielfalt der Gehölzarten etwas ein. Dennoch gehen wir davon aus,
dass er sich gut entwickeln wird. Warum wir uns bewusst für diese
Fläche entschieden haben. werden wir noch im Blog erklären.
In Europa wachsen Tiny Forests bisher vor allem in Frankreich
und den Niederlanden. Deutschlands ersten Tiny Forest haben
Stefan Scharfe und Lukas Steingässer in
Brandenburg angelegt. Die Studenten der Hochschule für nachhaltige
Entwicklung in Eberswalde beraten uns auch bei unserem
Projekt.
Wir wünschen uns, dass unser Tiny Forest für die Region
Modell-Charakter hat: Die Erfahrungen, die wir im
Projekt machen, wollen wir mit allen teilen, die ebenfalls
ökologisch minderwertige Flächen in der Stadt aufwerten wollen,
vielleicht als Schulprojekt für Kinder, vielleicht als Ruheinsel
für Bewohner eines dicht besiedelten Quartiers.