Mein Papa hat Trauma

Katholische Familienstiftung für Soldaten

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„Mein Papa hat Trauma“ – Ein Praxiseinblick zum Abschluss

„Meine Mama ist so anders“ erzählte Maria (Name geändert) bei einem Treffen im Herbst dieses Jahres. „Ich verstehe das gar nicht. Kann sie nicht so sein wie andere Mütter?“
„Wie ist sie denn anders? Was meinst du denn genau?“
„Sie wird so komisch, wenn viele Menschen auf einmal da sind. Ich wollte mit ihr zum Herbstmarkt. Erst wollte sie nicht, aber ich habe sie überreden können. Plötzlich wurde sie am Karussell ganz steif. Sie hat geschwitzt und gestarrt und mich angeschrien, dass wir sofort wieder nach Hause gehen. Ich hatte gar nichts gemacht. Alle haben geguckt. Das war voll peinlich. Immer rastet sie ohne Grund so aus, wenn ich etwas Schönes mit ihr machen will.“
Diese Praxissituation führte zu einem sehr konzentrierten Austausch mit der gesamten Familie zu dem Thema, warum traumatisierte Menschen sich manchmal anders als Andere verhalten. Am Beispiel einer unerwarteten Begegnung mit einem frei laufenden, aggressiv knurrenden großen Hund auf dem Schulweg stellten Maria und ihre Geschwister fest, was sie bei einer Stress-Situation in ihren eigenen Körpern wahrnehmen und wie sie sich wieder beruhigen. Wir übertrugen dies auf das Erleben und die Handlungen ihrer Mutter und tauschten uns über die am Karussell erlebten Gefühle aus.
„Das hat gut getan heute. Ich hatte gedacht, Mama will mit mir nichts zu tun haben und unternehmen, weil ich oft nicht höre und so wild bin. Aber das ist ja gar nicht so. Sie ist mit ihren Gefühlen nur manchmal ganz, ganz, ganz woanders. Dann ist sie nicht mit sich befreundet. Aber mich hat sie trotzdem lieb.“ (Maria)
7 Familien mit 11 Kindern im Alter von 2-11 Jahren nahmen an dem Projekt teil, welches Anfang 2017 begann und vor kurzem abgeschlossen wurde. 4 Familien meldeten sich zur Teilnahme bei der Familienstiftung selbst an, 3 Familien wurden aus dem Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz vorgeschlagen.
Wir schließen diesen Blog mit diesem zusammenfassenden Einblick und danken allen Unterstützern und Spendern von ganzem Herzen für ihr Engagement. Nur durch Sie konnte dieses so wichtige Projekt überhaupt realisiert werden.
Gemeinsam mit der KAS und amitum bleiben wir dran am Thema - denn es gibt leider weiterhin Kinder in Soldatenfamilien, die unter der PTBS-Belastung der Eltern leiden und die dringend Hilfe benötigen - und eine Stimme.
Das Schlußwort soll nun denjenigen gehören, um die es in „Mein Papa hat Trauma“ geht:
„Ich bin so froh, Nutznießerin des Crowdfunding-Projekts sein zu können. Endlich wurde mal für etwas Sinnvolles Geld gesammelt. Einiges ist in unserer Familie leichter für uns geworden, weil die Kinder besser verstehen, was los ist. Ich danke allen, die uns dies ermöglicht haben.“ (Marias Mutter)


Graphik Silhouette, (c) Pixabay, freigegeben

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