Die Stadt Füssen bietet eine einzigartige Ausgangslage für die
Unternehmung der „Füssener Festtage Alter Musik“, denn ihre
historischen Gegebenheiten sind vielfältig und einzigartig im
südlichen Regierungbezirk Schwaben:
- Kaiser Maximilian I. brachte im 16. Jahrhundert bei seinen ca.
40 Besuchen seine eigene Hofkapelle mit nach Füssen.
- Füssen war in Folge ein europäisches Zentrum für den Lauten-
und später Violinenbau im 15. und 16. Jahrhundert.
- Die Stadt Füssen verfügt über eine 2000-jährige Geschichte
mit ursprünglicher Gründung eines römischen Kastells auf dem
heutigen Burgberg.
- Das Wirken des Heiligen Magnus im 8. Jahrhundert bildet die
Grundlage für die Missionierung des Allgäus.
- Füssen war ein Oberzentrum des Klerus. Heutzutage sichtbar
nicht nur durch das ehemalige Benediktinerkloster und seine
Stadtpfarrkirche St. Mang, sondern auch durch eine Vielzahl an
Kirchenbauten in Relation zur Bevölkerungsgröße. Die Stadt war
über Jahrhunderte Sommersitz und südliche Bastion der Augsburger
Fürstbischöfe.
- Über Jahrhunderte hinweg war Füssen wichtiger Standpunkt im
Handelsweg zwischen Alpennord- und Alpensüdseite, was eine
erhebliche wirtschaftliche und politische Bedeutung mit sich
brachte.
Diese Punkte, u.v.m., führten dazu, dass Füssen ein
außerordentlich reichhaltiges kulturelles Erbe erlangen konnte.
Dieses zu heben und einem breitest möglichem Publikum in
Erinnerung zu bringen, ist inhaltliches Ziel dieser Festtage.
In einem Pilotprojekt realisierte das Allgäuer Heimatwerk in
enger Zusammarbeit mit der Universität Augsburg und dem Theater-
und Kulturverein Füssen das in Fachkreise bekannte „Fiassar
Osterspiel“ aus dem Jahr 1453 am Originalschauplatz von St.
Mang.
Bestätigt durch die äußerst positive Rezeption des Stücks
weit über die Stadtgrenzen hinaus fand sich ein Gremium von
hochkarätigen Künstlern mit dem Ziel, die „Füssener Festtage
Alter Musik“ zu initiieren.
In der Festwoche sollen folgende Lokalbezüge besondere
Aufmerksamkeit erfahren:
- Komponisten aus Füssen (z.B. Bernhard Lechler OSB; geb.
1594)
- Instrumentales Erbe in Füssen (z.B. die Orgeln von Andreas
Jäger, 1773)
- Musikalische Verbindungen, die durch Kaiser Maximilian I. mit
Füssen in Verbindung gebracht werden.
- Musikalischer Gebrauch in Kloster und Kirche, inkl. lokaler
Komponisten
- kompositorische und biographische Querverbindungen über Europa
hinweg, da Füssen an einer geographischen Schnittstelle
liegt.
Dieses Ziel soll erreicht werden mit Hilfe von erstklassigen
Ensembles, Solisten, Vorträgen und sonstigen Formaten, um die
Vielfalt an künstlerischer Ausdruckstiefe, Klangschönheit und
Virtuosität auszudrücken.