Es ist uns sehr wichtig, dieses künstlerische Erbe dem
Glasmuseum Hadamar, dem Landkreis Limburg, dem Rhein-Lahn -Kreis
und dem Land Hessen zu erhalten. Mein Großvater war ein
hochgeschätzter Künstler, der bei den Größen der Wiener
Werkstätte, Koloman Moser, Michael Powolny und Josef Hofmann, in
Wien studiert hat und dann 10 Jahre als Leiter der
Entwurfsabteilung mit seinen innovativen Entwürfen für Formen und
Dekore den Weltruf der Josephinenhütte entscheidend mitbestimmt
hat und der dann als Professor für Entwurf und Gestaltung nicht
nur zur Entwicklung neuer Formen und Dekore beigetragen hat,
sondern auch mit der Ausbildung hochqualifizierter Facharbeiter den
hohen Stand der böhmischen Glasindustrie entscheidend
beeinflusste. Nicht ohne Grund wurde er 1945 nach dem Kriegsende
bis 1948 in der Tschechoslowakei als "unentbehrlicher
Spezialist" festgehalten, der die tschechischen
Nachwuchskräfte ausbilden sollte. Er arbeitete als Entwerfer und
Ausbilder in der Glasmalereiwerkstatt seines Bruders Erwin, und
diese Vase entstand als Unikat 1946 in dieser Zeit. Mehrere
Ausreiseanträge wurden von der tschechischen Regierung
abgelehnt
Die Glasraffineure, die sich nach dem Krieg in Hadamar neu
angesiedelt hatten, baten ihn um dringende Unterstützung beim
Neuaufbau ihrer Firmen, wozu sie vor allem zugkräftige Entwürfe
und Hilfestellung beim Aufbau einer Glasfachschule benötigten, um
den erforderlichen Nachwuchs an Fachkräften für die Glasveredlung
sicherzustellen. Als Alexander Pfohl mit seiner Familie im April
1948 endlich die Übersiedlung nach Hadamar gelang, schaffte er es,
die Hessische Landesregierung und die Amerikanische Kommandatur von
der Notwendigkeit einer Glasfachschule zu überzeugen, indem er als
Anschauungsmaterial seine Entwürfe und Gläser aus dem
Familienbesitz zeigte und so die Möglichkeiten der Glasindustrie
verdeutlichte.
Pfohl baute die Glasfachschule nach dem Vorbild in Haida auf,
kooperierte mit den Glasfirmen und leistete als künstlerischer
Leiter und als erster und zunächst einziger Lehrer
Pionierarbeit.
Deshalb ist schon in den ersten Unterlagen, noch vor der Gründung
des Glasmuseums, festgehalten, dass Alexander Pfohl - Gläser der
wichtigste Sammlungsschwerpunkt der Ausstellung sein sollten. Und
das gilt nach wie vor. Meine Großmutter, meine Mutter und ich
haben dem Museum bereits viele Gläser als Schenkungen und
Leihgaben überlassen. Aber diese Vase mit den Allegorien der vier
Elemente ist eines der ganz raren Objekte, die Alexander Pfohl
bemalt hat.
Angesichts der in den letzten Jahren zu verzeichnenden
Wertsteigerung von Pfohl Gläsern befürchten wir einen weiteren
Preisanstieg nach der Ausstellung, zu der sich bereits viele Leiter
bedeutender Glasmuseen und Pfohl-Gläser-Experten sowie
Pfohl-Gläser-Sammler angesagt haben. Auch aus diesem Grund würden
wir diese Vase gern vor dem Ende der Ausstellung erwerben, um sie
dauerhaft im Glasmuseum Schloss Hadamar ausstellen zu können und
für unsere Region erhalten zu wissen