Als anthroposophische Wohneinrichtung für Menschen mit
besonderem Hilfebedarf versteht sich die WLG Witten als lernende
Gemeinschaft. Eine Gemeinschaft, in der Menschen mit und ohne
Behinderung zusammen wohnen, leben und arbeiten. Der Film macht
sichtbar, wie das alltägliche Miteinander in den Wohn- und
Hausgemeinschaften, sowie in der Nachbarschaft in besonderer Weise
gepflegt wird. Im Zentrum des Films steht das Eschenhaus. Die
Lebensweise einer jungen Bewohnerin, in ihrer Verbundenheit mit dem
Elternhaus und der Hausgemeinschaft sollen im Film zum Ausdruck
kommen. Verschiedene Therapieangebote werden vorgestellt: Malen,
Plastizieren, Heileurythmie, Biographiearbeit, Musik- und
Kunsttherapie. Die WLG Witten ist nicht nur Arbeits- und Wohnort,
sondern auch ein Ort der Heilung.
Der Film begleitet die Gemeinschaft im Jahreslauf, denn es wird
viel Wert gelegt auf die heilsame Wirkung der Lebensrhythmen, auf
den achtsamen Umgang mit der Natur und auf die Feier der
christlichen Jahresfeste. Der Film lässt Zeit zum Schauen und zum
Miterleben und ermöglicht den Betrachtern auf diese Weise am
Gemeinschaftsleben teilzunehmen.
Der Film beobachtet das Gemeinschaftsleben aus verschiedenen
Perspektiven und auf verschiedenen Handlungsebenen. Die
Alltagseindrücke werden mit Interviews verwoben. Die 50-jährige
Geschichte des Christopherus-Hauses wird erzählt. Bei der
Gründung der allerersten Wohngruppe im Jahre 1976 wohnten neun
betreute BewohnerInnen in einem Haus zusammen mit der
Mitarbeiterfamilie mit ihren drei Kindern. Der Christopherus-Hof
wurde gegründet; neue Gebäude wurden gebaut, weitere Wohngruppen
kamen dazu. In den letzten Jahren sind neben den Außenwohngruppen
im Wittener Stadtteil Annen auch Wohngemeinschaften entstanden, die
ambulant betreut werden um Menschen, auch Paaren, ein
eigenständigeres Leben zu ermöglichen. Es gibt inzwischen eine
Tagbetreuung für die Senioren, die nicht mehr in den Werkstätten
arbeiten.
Im Laufe der Zeit erlebte die Gemeinschaft das Leben im Werden
und Vergehen. Mitarbeiterfamilien führten neue Kinder in das
Gemeinschaftsleben; im Raum der Stille wurden Hochzeiten, Taufen
und Abschiede aus dem zeitlichen Leben gefeiert.
Es war nicht immer einfach. Wenn Menschen so nah miteinander
leben und arbeiten gibt es Konflikte. Auch diese sollen im Film
aufgezeigt werden. Es geht um Spannungsfelder wie Arbeit - Freizeit
- Familie oder Individuum - Gemeinschaft. Aber auch um Themen wie
Freundschaft, Liebe und Selbstbestimmung. Und um die Bereitschaft
an sich selbst zu arbeiten, immer wieder loszulassen und innerlich
zu wachsen. Erst dadurch wird Gemeinschaft möglich und kann sich
weiter entwickeln.
Das Christopherus-Haus ist auf vielfältige Weise mit der Stadt
Witten verbunden. Ein wichtiges Bindeglied nach außen ist der
KulturStall, ein Raum für Konzerte, Bühnenkunst und
Ausstellungen. Der KulturStall wird aber auch für Vorlesungen der
Uni Witten/Herdecke genutzt. Eine Studierendeninitiative
organisiert ein inklusives Café im KulturStall zusammen mit
betreuten Bewohnern. Junge Menschen aus der ganzen Welt kommen in
die WLG Witten für ein freiwilliges soziales Jahr. Es gibt
Schülerpraktikanten; Menschen werden zu Heilerziehungspflegern
ausgebildet oder sind in ihrem Anerkennungsjahr.
Über dem Leitbild der Wohn- und Lebensgemeinschaft Witten steht
geschrieben: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“ (Martin
Buber). Der Film zeigt auf, dass Menschen mit all ihren
unterschiedlichen Fähigkeiten und Begabungen friedlich
zusammenleben können, wenn sie bereit sind, sich „auf
Augenhöhe“ zu begegnen. Diese originelle Gemeinschaft stellt die
Fülle des Lebens mit vielen besonderen Entwicklungsmöglichkeiten
dar. Dies will der Film zeigen.