In Zeitz geht´s bergauf!
Viele Beiträge befassen sich mit unserer Elsterstadt, sowohl im
Fernsehen, als auch im Radio und Social Media. Meist geht es leider
aussschließlich um die negative Bevölkerungsentwicklung nach dem
Wegbrechen der Schwerindustrie nach der "Wende". Zeitz
war für lange Zeit ein Zentrum der Industialisierung, später dann
ein Zentrum der Industrie.
Dies wurde unter Anderem erst durch die geniale Idee eines
thüringer Eisenbahnbaumeisters möglich: Eduard Tretrop. Dieser
erkannte die besonderen geografischen Herausforderungen von Zeitz,
als 1870 in der "Unterstadt" keine weiteren
Gewerbeflächen vom preussischen Domänenfiskus mehr freigegeben
wurden. Um den steilen Anstieg von der Leipziger Tieflandsbucht zum
Thüringer Mittelgebirgsvorland in der Oberstadt zu überwinden,
mussten Pferdefuhrwerke mittels Vorspanne an der
"Talseite" präpariert werden, um den später
"Wendischen Berg" genannten Schinderberg hinauf zu
kommen. Nicht wenige Zugtiere blieben dabei sprichwörtlich
"auf der Strecke". Tretrops Idee war damals, eine mit
einer Dampfmaschine angetriebene Stand- Drahtseilbahn zu
installieren, mithilfe derer die Fuhrwerke die Steigung bewältigen
können. Am 05.08.1877 wurde diese eröffnet- und war damit die
erste öffentliche Stand- Drahtseileisenbahn auf deutschem Boden.
Sie avancierte binnen kürzester Zeit zum Wahrzeichen von Zeitz und
zum "Achten Weltwunder"! Die Zeitzer nannten sie, trotz
ihrer nur 305m langen Strecke, die "längste Drahtseilbahn der
Welt". Grund dafür war, dass am oberen Ende das Gasthaus
"Zum Wenden" stand- an der Talstation das Hotel "Zur
Sonne". Somit fuhr die Bahn also bis zur Sonne...
Als Verein haben wir uns das Ziel gesetzt, diese 1960 abgebaute
Bahn wieder in das Gedächtnis der Zeitzer zu rufen- die Anzahl an
Zeitzeugen, die sie noch selbst nutzten, wird immer geringer.
In einem ersten Schritt schafften wir es, das ehemalige Talportal
wieder aufzustellen. Vor Kurzem wurde auch die Auskofferung der
Talstation realisiert. Nun wollen wir Schienen und einen original
nachempfundenen Wagen installieren, Beides soll im Sommer dieses
Jahres geschehen. Da Betonschwellen den Anspruch auf den
historischen Zusammenhang nicht erfüllen, Holzschwellen aus
ökologischen Gründen entweder nicht mehr verbaut werden dürfen
oder zu schnell verrotten, haben wir uns für solche aus
Kunststoff- Recycling entschieden. Diese jedoch sind recht
kostenintensiv und wir benötigen zur Umsetzung die Unterstützung
Vieler.