First-Responder Egling/Heinrichshofen

Gemeinde Egling a.d.Paar

Aufbau und Finanzierung der Erstausstattung einer First-Responder Gruppe in Egling/Heinrichshofen
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Wie läuft die Ausbildung ab? Was tun First-Responder?

Nochmals vielen, vielen Dank für eure Unterstützung! Es ist wirklich ein wahnsinns Rückhalt!!! Danke, Danke, Danke!!!!

In diesem Blog wollen wir euch kurz abholen, was die Ausbildung im Groben alles beinhaltet und wie die Arbeit nachher im Einsatz ausschaut. Also dann mal los...

Was beinhaltet eigentlich die Ausbildung zum First-Responder?

Die Ausbildung zum First-Responder umfasst mindestens 64 Unterrichtseinheiten.
Sie umfasst die Themengebiete:
- Rechtliche Grundlagen
- Atmung (Anatomie und Physiologie der Atemwege, Erfassung der Atemparameter)
- Kreislauf (Anatomie und Physiologie von Herz und Gefäßsystem, Erfassen der Kreislaufparameter)
- Nervensystem (Anatomie und Physiologie)
- Notfallbilder und deren Versorgung (internistisch, traumatisch, neurologisch)
- Schock
- Reanimation
- Unterstützungsmaßnahmen wie Medikamente aufziehen oder Infusion/venösen Zugang herrichten

zusätzlich werden die theoretisch erlernten Inhalte in Form von praxisnahen Fallbeispielen trainiert und vertieft.
Die Fallbeispiele werden immer als Team abgearbeitet. Es gibt einen Führenden und zweiten in dem Team. Der Führende leitet die Untersuchung und versucht eine Arbeitsdiagnose zu erstellen - das zweite Teammitglied erhebt Vitalparameter und befolgt die Anweisungen des Führenden.
Am Ende der Ausbildung steht dann eine schriftliche, eine praktische und eine Reanimationsprüfung.
Die schriftliche Prüfung besteht in der Regel aus 50 Fragen zu allen Themengebieten. Die Verteilung der Fragen ist ungefähr 50% Ankreuzantworten und 50% Freitextantworten.
Für die praktische Prüfung wird dann ein Fallbeispiel ausgesucht, das man als Team abarbeiten muss. Als Team muss man immer zwei Fallbeispiele abarbeiten - einmal als Führender und einmal als Zweiter. Der Führende wird dabei immer bewertet.
In der Reanimationsprüfung geht es dann darum, dass das Team effektiv eine Reanimation mit Defibrillator durchführen kann - hier geht es um das Anwenden des Defibrillator, die Effektivität der Herz-Druck-Massage sowie um eine effektive Beatmung.


Was machen First-Responder denn im Einsatz? Wie gehen sie vor?

Dem Vorgehen der First-Responder liegt das so genannte xABCDE-Schema zu Grunde.
Dieses Schema wird auch im Rettungsdienst angewendet und gibt präklinisch einen Leitfaden vor, der dafür sorgt, dass
man nach dem Leitsatz "Treat first what kills first" - also "Kümmer dich zuerst um das, was zuerst tötlich ist" - vorgeht.

Grob kann man das xABCDE-Schema wie folgt beschreiben:
x - steht für "Exsanguation", d.h. starker Blutverlust, arterielle Blutungen. Hier wird wenn nötig ein Druckverband angelegt.
A - steht für "Airway", hier wird überprüft, ob die Atemwege frei sind. Ggf. ist hier ein Absaugung erforderlich.
B - steht für "Breathing", hier wird überprüft, ob der Patient atmet und ob die Atmung ausreichend ist. Wir achten hier u.a. auf Atemfrequenz /-tiefe /-geräusche. Hier messen wir die Sauerstoffsättigung im Blut.
C - steht für "Circulation", hier wird überprüft, wie der Zustand des Kreislaufs ist. Ist ein Puls vorhanden? Wie ist das Hautkolorit? Hier messen wir den Blutdruck.
D - steht für "Disability", hier stehen neurologische Untersuchungen im Vordergrund, z.B. bei einem Verdacht auf einen Schlaganfall. Wir kontrollieren die Pupillenreaktion und messen den Blutzucker.
E - steht für "Exposure", neben Körpertemperatur messen, führen wir hier eine erweiterte Suche nach Verletzungen/Symptomen durch, damit nichts übersehen wird, was Hinweise auf die aktuelle Notfallursache geben könnte.

Punkt für Punkt wird bei der Untersuchung abgearbeitet, und man geht erst zum nächsten Punkt über, sofern kein Problem festgestellt wurde bzw. man sich um das Problem gekümmert hat. Wenn ein Problem festgestellt wird, dann wird versucht dieses (sofern präklinisch möglich) zu lindern, zu verlangsamen oder zu stoppen.

Ein paar Beispiele:
Wenn wir feststellen, dass der Patient eine stark Blutende Wunde hat, dann können wir durch die Anlage eines Druckverbands bereits weiteren Blutverlust stoppen und ggf. so schon Leben retten.
Wenn wir bei "B" feststellen, dass der Patient eine Atemnot hat, dann können wir mit einer Sauerstoffmaske für zusätzliche Sauerstoff sorgen und somit die Luftnot des Patienten lindern.
Stellen wir bei "C" fest, der Patient zeigt Schocksymptome, dann können wir durch frühzeitige Sauerstoffgabe auch hier den Schockverlauf verlangsamen und die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes wirksam nutzen.
Bei allen Maßnahmen zählt auch die Patientenlagerung zu einer sehr wichtigen Maßnahme, denn bereits durch richtige Lagerung können Symptome gelindert und schwere Verläufe verlangsamt werden.

Zusätzlich zu diesen Maßnahmen, können die Responder bereits vor Eintreffen des Rettungsdienstes Rückmeldung an die Leitstelle über die aktuelle Lage geben, damit ggf. weitere Einsatzkräfte /-mittel schnell nachgefordert werden können, sofern nötig.

Wenn der Rettungsdienst eingetroffen ist, dann übergibt der Responder den Patienten an den Rettungsdienst. Was wurde festgestellt? Welche Maßnahmen wurden ergriffen? Gibt es eine Verdachtsdiagnose? All diese Angaben geben dem Rettungsdienst schon einen guten Überblick über die Situation, in der er dann über das weitere Vorgehen entscheidet.
Der Responder fährt dann aber noch nicht Heim sondern (auf Wunsch) unterstützt er den Rettungsdienst bei weiteren Tätigkeiten wie Infusion/venösen Zugang vorbereiten, Transport oder Medikamentengabe. Viele Situationen lassen sich durch zusätzliche "Man-Power" einfacher und schneller und patientenschonender erledigen.

Man sieht hier also, das wir als First-Responder schon viel für den Patienten in der Zeit bis zum Eintreffen des Regelrettungsdienstes machen können - nicht nur auf medizinischer Ebene sondern auch auf psychischer.

Um als First-Responder letztlich fahren zu können, muss man mindestens 18 Jahre alt sein und den Lehrgang zum First-Responder erfolgreich absolviert haben.

So, das waren jetzt viele Informationen - euch reicht das vermutlich für's Erste :-)
Wenn ihr darüber hinaus Fragen habt, dann könnt ihr uns gerne ansprechen - unsere Kontaktdaten stehen ja im Gmuablattl ;-)

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